Erzählen nach Darwin

Die Krise der Teleologie im literarischen Realismus: Friedrich Theodor Vischer und Gottfried Keller, Quellen und Forschungen zur Literatur- und Kulturgeschichte 43, Quellen und Forschungen zur Literatur- und Kulturgeschichte 43 277
Langbeschreibung
Erzählen impliziert einen teleologischen Schematismus, weil es sich stets zielgerichtet vollzieht. Bis ins 19. Jh. wurde auch die Wirklichkeit teleologisch aufgefasst. So konnte beispielsweise Friedrich von Blanckenburg in seinem Versuch über den Roman (1774) die zweckmäßige Einrichtung des Romans noch durch den Verweis auf die göttliche Wirklichkeit legitimieren. Die Studie zeigt detailliert, wie mit Ludwig Feuerbach und der Darwin-Rezeption in Deutschland eine ateleologische Wirklichkeitsauffassung popularisiert wurde. Nun geraten das teleologische Erzählen und die kontingent verstandene Wirklichkeit in ein Spannungsverhältnis. Wie passte sich die Erzählliteratur des Realismus, die Wirklichkeit wiedergeben und verklären sollte, an die nun kontingent aufgefasste Wirklichkeit an? Wie veränderte sich die auf idealistischen Prämissen beruhende Ästhetik des Realismus? Diese Fragen werden beispielhaft an Friedrich Theodor Vischers Ästhetik, seinem Roman Auch Einer (1879), sowie an Gottfried Kellers Romanfassungen des Grünen Heinrich (1854/55 u. 1879/80) erörtert. Über das Einzelwerk hinaus zeichnet sich am Horizont dieser ideengeschichtlichen Untersuchung die epochale Bedeutung des Teleologieproblems für die Literatur des ausgehenden 19. Jahrhunderts ab.
Hauptbeschreibung
Die traditionsreiche Reihe QUELLEN UND FORSCHUNGEN ZUR LITERATUR- UND KULTURGESCHICHTE, deren Ursprung auf das Jahr 1874 zurückgeht, gehört zum festen Bestand renommierter Publikationsforen der Deutschen Literaturwissenschaft. Von Ernst Osterkamp und Werner Röcke an der Humboldt-Universität zu Berlin herausgegeben, präsentieren die QUELLEN UND FORSCHUNGEN hochwertige wissenschaftliche Arbeiten, die literarische Texte im Zusammenhang mit kulturhistorischen Phänomenen, besonders auch mit den anderen Künsten, untersuchen. Philologische Studien mit transdisziplinärem Ansatz sind ausdrücklich erwünscht. Der Schwerpunkt der Serie liegt auf der deutschen Literatur vom Mittelalter bis in die Gegenwart. Da die kulturgeschichtliche Ausrichtung der Reihe Aspekte interkultureller Erfahrung und nationaler Fremdwahrnehmung einbegreift, stehen die QUELLEN UND FORSCHUNGENim Einzelfall aber auch komparatistischen Arbeiten offen. Veröffentlicht werden Monographien, Dissertationen und Habilitationsschriften sowie thematisch geschlossene Sammelbände. Die Maßstäbe für die Aufnahme in die Reihe bilden wissenschaftliche Relevanz und Exzellenz in Methode und Darstellung.
Rezension"[.] ausgezeichneten Qualität einer Arbeit, die philologische Exzellenz mit einer heute seltenen Gelehrtheit verbindet, zugleich aber sprachlich präzise und verständlich geschrieben ist. Dank ihres Grundlagencharakters wird Ajouris Dissertation sicher Ausgangspunkt werden für weitere Studien zur Interferenz Teleologie/Literatur im 19. und 20. Jahrhundert."Wolf Gerhard Schmidt in: iaslonline.de/index.php?vorgang_id=2923 "[A] powerful and original essay [.]. Ajouri's book should prompt long-overdue further investigation of both German nineteenth-century narrative and the relation of Darwinism to contemporary literary theory."Nicholas Saul in: Modern Language Review 104.4/2009
Autor*in:
Philip Ajouri
Art:
Gebunden/Hardback
Sprache :
Deutsch
ISBN-13:
9783110191431
Verlag:
De Gruyter GmbH
Erscheinungsdatum:
16.04.2007
Erscheinungsjahr:
2007
Ausgabe:
1/2007
Maße:
23.6x16x2.5 cm
Seiten:
373
Gewicht:
677 g

149,95 €

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