Karoline von Günderrode (Günderode; Pseud.: Tian), 11. 2. 1780 Karlsruhe - 26. 7. 1806 Winkel (Rhein). Die Tochter eines markgrä?ich-badischen Regierungsrats lebte nach dem frühen Tod des Vaters (1786) mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern zunächst in Hanau, bis sie 1797 in ein ev. Damenstift in Frankfurt a. M. eintrat. Sie lernte Clemens und Bettine Brentano und Friedrich Carl v. Savigny kennen, den sie - unerwidert - verehrte oder liebte. 1804 machte sie in Heidelberg die Bekanntschaft mit dem Mythenforscher Friedrich Creuzer, der sich - mit einer älteren Professorenwitwe verheiratet - heftig in sie verliebte. Creuzers Bemühungen blieben halbherzig; als er nach einem letzten Treffen brie?ich das Verhältnis au?öste, erstach sie sich mit einem Dolch. Das Interesse an ihrem Leben hat immer ihr dichterisches Werk in den Hintergrund gedrängt, wie etwa B. v. Arnims Briefbuch
Die Günderode (1840) oder C. Wolffs Erzählung
Kein Ort. Nirgends (1979) demonstrieren. In ihrer Dichtung - Gedichte, Dramen bzw. Dramoletts, Prosa - herrscht das Lyrische vor. Die Formen schließen sich an die klassisch-romantischen Muster an; in der Stoffwahl und ihrer Bildersprache zeigt sich eine Hinwendung zu nichtantiken und nichtchristlichen Mythologien (Ossian, Germanisches, Orientalisches). Die sie bewegenden inneren Kon?ikte werden am ehesten in ihren Briefen sichtbar (ihr 'männlicher' Geist, das Verhältnis zum Tod). In: Reclams Lexikon der deutschsprachigen Autoren. Von Volker Meid. 2., aktual. und erw. Aufl. Stuttgart: Reclam, 2006. (
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