Langbeschreibung
Eine College-Geschichte mit fatalem Ausgang, weil der fromme Joseph Day sich vor der Liebe fürchtet. 'Schüchtern folgte er ihr in das Zimmer, wo er die Möbel kaum wiedererkannte, derart waren sie mit Kleidern, Hüten, Schachteln bedeckt. Eine weißseidene Bluse öffnete auf dem Schaukelstuhl mit einer Schamlosigkeit die Ärmel, und auf dem ungemachten Bett lagen fleischfarbene Strümpfe und ein pfirsichrosa Nachthemd übereinander. Entsetzt wandte er sich ab.' Joseph Day, ein unberührter Jüngling 'aus den Bergen', studiert 1920 in Virginia Griechisch, Geschichte, englische Literatur und Bibelexegese. Er ist sehr religiös und von schlichtem Gemüt. Mit seinem religiösen Eifer und dem feurig-roten Haarschopf sticht er seinen Kommilitonen in die Augen. Sie wollen ihn mit einem Streich kurieren: Moira, eine sinnliche und verführerische junge Frau, erklärt sich bereit, dabei mitzuspielen. Aus dem Spiel wird jedoch Ernst.
Hauptbeschreibung
RezensionDer Autor präsentiert uns einen pathologischen Fall von Lebensangst. Im krampfhaften Versuch, die kindliche Unschuld zu bewahren, wird die Geschlechtlichkeit des Menschen dämonisiert und die Religion zum wirkmächtigen Mittel der Abwehr instrumentalisiert. Anstatt sich der Herausforderung durch die Geschlechtskraft zu stellen und sie in seine Persönlichkeit zu integrieren, verdrängt Joseph seine Sexualität. Dies kann nur tragisch enden. Mit diesem Roman veranschaulicht Julien Green auch einen Ausspruch des von ihm sehr geschätzten Philosophen Blaise Pascal: 'Der Mensch ist weder Engel noch Tier, und das Unglück will, dass, wer sich zum Engel machen möchte, zum Tier wird.'