Geopolitische Machtspiele

Wie China, Russland und die USA sich in Stellung bringen und Europa immer stärker ins Abseits gerät, Olzog-Edition
Langbeschreibung
Russland führt einen brutalen Angriffskrieg gegen die Ukraine ohne jegliche Rücksicht auf das Völkerrecht, China bedroht Taiwan in seiner Existenz, die USA, Großbritannien und Australien schließen einen Verteidigungspakt - derzeit erleben wir im globalen Kräfte- und Mächtespiel massive Veränderungen und machtpolitische Verschiebungen. Die USA sehen sich durch den Aufstieg Chinas zu einem zentralen Global Player vor ganz neuen Herausforderungen. Parallel strebt Russland ebenfalls mit allen (militärischen) Mitteln und ohne Rücksicht auf Verluste wieder eine stärkere Machtstellung an und Europa präsentierte sich bis vor ­wenigen Wochen noch als zerstrittener und verunsicherter Kontinent, tritt aber angesichts des Ukraine-Kriegs gegenüber dem russischen ­Aggressor geeint auf und verhängt massive Sanktionen. Und das angesichts einer fragilen künftigen Energie- und Rohstoffversorgung und zunehmender Migrationsströme aus Afrika und dem Nahen Osten, insbesondere Richtung Deutschland. All diese Ereignisse der letzten Monate und Jahre haben eines gemeinsam - sie sind großenteils geopolitischer Natur bzw. haben geopolitische Auswirkungen. Geopolitisches Denken ist für die Beurteilung unserer Gegenwart und Zukunft somit unverzichtbar. Zu Recht ist daher die Geopolitik in aller Munde, nur in Deutschland fristet sie nach wie vor ein Schattendasein. Seit Jahrzehnten wurden geopolitische Ansätze mehr oder weniger durch die verantwortliche Politik bewusst gemieden, verbunden mit gravierenden Folgen wie z.B. einer zunehmenden außen- und sicherheitspolitischen Außenseiterrolle. Martin Grosch möchte daher mit seinem Buch einen Beitrag leisten, den Blick für die Geopolitik anhand global oder regional bedeutender Staaten als geostrategische Akteure oder als geopolitische Dreh- und Angelpunkte wieder zu schärfen. Dabei zeichnet er die geografischen, historischen und kulturellen Hintergründe aktueller geopolitischer Ereignisse und ­Konflikte nach und warnt eindringlich davor, dass Deutschland als europäische Führungsmacht es sich nicht leisten kann und darf, vor geopolitischen Handlungen und Ereignissen die Augen zu verschließen.
Hauptbeschreibung
Einleitung: Politik ist immer ein Spiel von Macht und Herrschaft, von Interessen und deren Durchsetzung. Dies gilt auf innen-, gesellschafts- und wirtschaftspolitischer Ebene genauso wie im Bereich der Außen- und Sicherheitspolitik. Bündnisse und Kooperationen kommen und gehen, Beziehungen zwischen Staaten untereinander wandeln sich im Laufe der Jahrzehnte. Es gibt auf der einen Seite stabile Formen der Zusammenarbeit, die auf gemeinsamen Werten und Ideen basieren, andererseits existieren auch immer wieder kurzlebige, rein zweckorientierte Allianzen. Bei allen Varianten gilt aber bis heute ein entscheidender Grundsatz: 'Staaten haben keine Freunde, Staaten haben Interessen.' Dieses Charles de Gaulle zugeschriebene, aber auch auf weitere berühmte Staatsmänner wie Winston Churchill oder Otto von Bismarck anwendbare Zitat erhält aktuell mit dem Angriffskrieg Russlands gegenüber der Ukraine seit dem 24. Februar 2022 leider eine Bestätigung in extremer Form, verdeutlicht aber wie kein anderes den notwendigen realpolitischen Ansatz innerhalb der internationalen Beziehungen zwischen Staaten und Bündnissen. Historische Beispiele sind das von Großbritannien über Jahrhunderte gepflegte Prinzip der 'Balance of Power' oder der US-amerikanische Isolationismus in Kombination mit der Monroe-Doktrin von 1823. 'Amerika den Amerikanern' bzw. 'America first' war und ist eben keine neue von Donald Trump in die Welt gesetzte Idee, sondern schon immer ein grundlegendes außen-, sicherheits- und geopolitisches Interesse der USA, wie im weiteren Verlauf des Buches erläutert wird. Ungeachtet solch langfristiger geo- und außenpolitischer Prinzipien und Parameter bedeutender Staaten erleben wir zurzeit im globalen Kräfte- und Mächtespiel größere Verschiebungen. Die USA sehen sich durch den Aufstieg Chinas zu einem zentralen Global Player, wie auch durch veränderte Konstellationen im Nahen und Mittleren Osten vor neuen Herausforderungen. Russland strebt - scheinbar mit allen Mitteln und ohne Rücksicht auf Verluste - wieder eine stärkere Machtstellung an, und Europa präsentierte sich bis vor wenigen Wochen noch als eher zerstrittener und verunsicherter Kontinent, tritt aber angesichts des Ukraine-Kriegs gegenüber dem russischen Aggressor geeint auf und verhängte massive Sanktionen, wie u. a. den Ausschluss Russlands aus dem Swift-Bankensystem. Unabhängig davon werden in Europa künftig aber auch Fragen der Energieversorgung ebenso diskutiert werden müssen, wie der damit einhergehende Klimawandel. Ethnische und religiöse Konflikte, Migrationsströme aus Afrika und dem Nahen Osten, aus von Bürgerkriegen zerrissenen Ländern, stellen die EU ebenfalls vor massive Herausforderungen. Was dies alles für die Zukunft der Welt insgesamt und die Verteilung von Macht und Einfluss bedeuten wird, ist derzeit nur schwer abzuschätzen. Wenn die Welt aber 'aus den Fugen geraten' ist und dahinter 'gewaltige tektonische Verschiebungen' stehen, wie Frank-Walter Steinmeier als damaliger Außenminister in einer Rede beim Deutschen Evangelischen Kirchentag 2015 betonte, dann sind diese Krisen unbedingt aus einer Vielzahl von Blickwinkeln zu betrachten und zu analysieren - somit auch aus geopolitischer Perspektive. Nicht selten ist nämlich eine wesentliche Ursache von (militärischen) Konflikten in der Geografie begründet. Auch eine willkürliche Grenzziehung und die Gründung von 'Nationalstaaten' mit Menschen, die es nicht gewohnt waren oder sind, in einem Gebiet zusammenzuleben, ist alles andere als ein Rezept für Stabilität, wie man an vielen Staaten im Nahen Osten oder in Afrika sehen kann. An all diesen Beispielen wird eines deutlich: Geopolitik ist international betrachtet wieder en vogue. Sei es im Fall der Annexion der Krim durch Russland, die von China propagierte 'Neue Seidenstraße', Konflikte im Südchinesischen Meer, die Diskussion über die Gaspipeline 'Nord Stream 2' oder die Erschließung neuer Rohstoffquellen - immer spielen dabei auch geografische Faktoren und Rahme
Dr. Martin Grosch, geboren 1969, Ministerialrat, Studium der Geschichte und Geographie in Marburg, Promotion zum Thema Johann Victor Bredt. Konservative Politik zwischen Kaiserreich und Nationalsozialismus. Eine politische Biographie. Langjährige Tätigkeit als Lehrer für Geschichte, Erdkunde, Politik und Wirtschaft an Oberstufengymnasien. Dort Durchführung zahlreicher geo- und sicherheitspolitischer Seminare. Vorträge an der Universität Köln und an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg zu historischen und geo- bzw. sicherheitspolitischen Themen und Lehrauftrag 2009/10 an der Universität Köln zum Thema Karten im Geschichtsunterricht. Mitglied der Namibia Scientific Society, der Scientific Society Swakopmund und des Arbeitskreises Militärgeschichte. Oberstleutnant d.R., derzeit beordert beim Landeskommando Hessen als Pressestabsoffizier. Zahlreiche Reisen in das südliche Afrika, in den Nahen Osten, China, Russland und Osteuropa. Dabei intensiver Austausch mit relevanten Akteuren und Recherche vor Ort.
Autor*in:
Martin Grosch
Art:
Kartoniert
Sprache :
Deutsch
ISBN-13:
9783957682352
Verlag:
Lau-Verlag & Handel KG
Erscheinungsdatum:
27.04.2022
Erscheinungsjahr:
2022
Ausgabe:
1/2022
Maße:
22.7x15.1x2.2 cm
Seiten:
340
Gewicht:
500 g

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